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Socalled (Kanada)

Socalled (Kanada)So mancher brave Rabbi würde wahrscheinlich in Ohnmacht fallen, wenn er Josh Dolgins erste Single hätte hören können: „The Jew Funk“, ein jüdisches Gebet, dargebracht auf eine Art, die bis dato noch niemandem eingefallen war: als Rap. Viele andere hingegen standen Kopf, und riefen Yeaah, rocking!! Fette Beats, Hiphop, Singing, Rapping, das alles geht auch auf Jiddisch, na klar, und zwar ohne den traditionellen Klezmer, yeah. Und so wurde aus Josh Dolgin Socalled. Der Sogenannte.

Seine Anfänge waren noch ganz unspektakulär, mit Josh, dem Teenie aus Ottawa, der Musik hörte und in Bands spielte, gänzlich durcheinander, Rock, Gospel, Soul, Funk, ganz egal. Jiddische Musik war kein Thema, Hiphop ebenso noch nicht. Der kam erst später, während des Studiums an der McGill University in Montreal, als Dolgin die Drummachines und Sampler für sich entdeckte und seine Zeit in den Plattenläden der Stadt verbrachte. In jener Zeit wurde Socalled, was er bis heute ist – ein enorm vielseitiger und enorm fröhlicher Hiphopper, der so ziemlich jeden Soundschnipsel verarbeitet, der ihm unter die Finger kommt. Diese Leidenschaft wurde ihm auch eines Tages zum Schicksal, denn mitten in dem alten Plattenhaufen – den er in der Hoffnung auf ein neues unvermutetes Schnäppchen durchsuchte – tauchte plötzlich diese Aufnahme von einem gewissen Aaron Lebedeff auf, ein uralter jiddischer Theatermitschnitt. Dolgin nahm sie mit, aus Jux, und die Dinge nahmen ihren Lauf.

Denn er war ja immer auf der Suche nach sowas. Hiphop besteht aus Brüchen, aus Puzzlesteinen und lauter kleinen Botschaften aus anderen Welten, die im Song neu zusammen gesetzt und gesamplet werden, ohne ihren Ursprung zu verleugnen. Und hier, auf dieser jiddischen Aufnahme, fand Dolgin genau diese Bruchstellen und winzigen Melodiebruchstücke, nach denen er jeden Tag suchte. Ja nun. Was soll man tun. Warum nicht Hiphop mit jiddischem Material machen? "Baruch ata Adonai, Motherf---a!" Und der Rabbi fiel in Ohnmacht.

Für Socalled hingegen war es die Tür zu einer Kultur, die er bisher nie gelebt hatte, und das Beste: Er konnte in voller Hiphopper-Montur hindurch springen. Und das tat er denn auch. Für seine bisher vier Alben schleppte er scheinbare Antagonisten wie den Wu-Tang-Clan Member, Killah Priest und Klezmer-Saxofonist David Krakauer ins Studio. Auf der Bühne steht er mit Fred Wesley und Gonzales, in Montreal dirigiert er zu speziellen Anlässen den Addath Israel Chor, und in der Ukraine befuhr er vor drei Jahren mit einem Boot und einheimischen Musikern den Dnjepr zwecks Herstellung eines „sogenannten Films“, „The Socalled Movie“. Ja, Herr Dolgin hat den Schalk im Nacken. Und definitiv den Groove im Blut.

Socalled - Piano, MPC, Akkordeon, Gesang, usw.
Katie Moore - Gesang
Allen Watsky – Gitarre, Gesang
Michael Winograd - Klarinette
Fred Liebert - Bass

Samstag, 25. Juli 2009, 20:00 Uhr, Theatervorplatz
VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
9,00 € 7,00 € 11,00 € 9,00 €
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