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Sophie Hunger (Schweiz)

Sophie Hunger (Schweiz)Sophie Hunger war bis vor wenigen Monaten das wohl bestgehütete Geheimnis der Schweiz (derer es ja viele gibt). Da nahm eine gerade mal 23jährige Sängerin in ihrem Wohnzimmer eine komplette Platte auf, füllte sie mit dem betörendsten Sirenengesang seit Norah Jones, und von Basel bis Bern waren alle verzückt bis zur Hypnose. Mittlerweile hat sich das Schweizer Musikgeheimnis gelockert, und mit jedem Auftritt von Sophie Hunger offenbart sich das wirkliche, das wahre Mysterium: Sophie Hunger gibt es gar nicht. Sie ist eine Kunstfigur, eine wunderbare Erscheinung im Scheinwerferlicht wie Ziggy Stardust oder Peter Licht, die auf die Frage, wie sie denn zur Musik gekommen sei, antwortet, sie hätte sie an einer Ecke getroffen und Hallo gesagt. Ja, so ist sie, die Emilie Jeanne-Sophie Welti Hunger. Gemeinsam mit ihrer vierköpfigen Band zelebriert sie einen waghalsig balancierenden Soulfolk irgendwo zwischen spöttischer Distanz und unheimlicher Intimität, den es so eigentlich gar nicht geben dürfte. Aber doch, hinter mit glockenklarer Stimme vorgetragenen Folksongs verbergen sich raffinierte Textschleifen. Ihre Hommage an den jungen Bob Dylan ist eine Liebeserklärung an einen längst Verblichenen, und ihr dahergeklampfter Protestsong würde Joan Baez erblassen lassen, stellt er doch mit einem Handstreich sowohl Sinn als auch Zweck desselben komplett in Frage, und dann auch wieder nicht.

Denn bei aller Lakonie, die dreifach gewendeten Lyrik-Kleinode sind beileibe keine distanzierten Parodien: Ganz im Gegenteil, auf der Bühne, da IST Sophie Hunger plötzlich Joan Baez, und ist der junge Dylan, und schlägt auch den letzten Hippie schnurstracks in ihren Bann. Sobald sich jedoch im Publikum die wohlige Ahnung eines gemeinsamen Verständnisses breit macht, schon quecksilbert Frau Hungers Bühnenego von dannen und inkorporiert sich in einer völlig anderen Gestalt, sitzt plötzlich am Klavier und tastet durch zarte Harmonien. Genauso intensiv, genauso authentisch, als spiele sie dieses schon seit Anbeginn der Zeit. Möglich, dass Sophie Hunger doch die Musik an der Ecke getroffen hat. Seitdem steht sie wohl immer geisterhaft neben ihr auf der Bühne, anders lässt sich die atemlose Stille nicht erklären, von der ihre Konzerte üblicherweise begleitet werden. Entsprechend ist auch ihr neues, ihr zweites Album betitelt mit „Mondays Ghost“. In ihm treibt Sophie Hunger weiter ihr schönes Spiel mit den Genres, singt Heroen wie Norah Jones oder Feist locker an die Wand und lächelt wissend. Aber sagen wird sie nichts. Denn Sophie Hunger gibt es ja gar nicht. Und ihr Bühnengeist kann nur singen, Gitarre- und Klavierspielen. Das aber bis zur Vollendung. Wir wollen gar nicht wissen, wer Sophie Hunger wirklich ist. Wir danken lieber der Schweiz, für dieses schöne Geheimnis.

Sophie Hunger - Gesang / Gitarre / Piano
Michael Flury - Posaune / Glockenspiel
Christian Prader - Flöte / Gitarre / Piano / Harmonica / Gesang
Balz Bachmann - Bass
Julian Sartorius – Schlagzeug

Mittwoch, 29. Juli 2009, 20:00 Uhr, Theatervorplatz
VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
9,00 € 7,00 € 11,00 € 9,00 €
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