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Ray Lema (Demokratische Republik Kongo)

Ray Lema (Demokratische Republik Kongo)Wahrscheinlich hatte sich seine Mutter schon gedacht, dem kleinen Ray geben wir mal eine gute Portion Fernweh mit auf den Weg, und so gebar sie ihn mitten in einem Zug, irgendwo zwischen Lukala und Lufu Toto am Kongo-Fluss. Damals war das Land noch belgische Kolonie, im Jahre 1946, heute ist es die Demokratische Republik Kongo. Beim kleinen Ray jedoch hat das Erlebnis gefruchtet, die unbändige Neugier auf alles Neue und Fremde hatte sich eingebrannt und ließ ihn auf vielen Umwegen zu einem der einflussreichsten Musiker Zentralafrikas werden.

Lemas Entwicklung begann klassisch, mit Klavierstunden nach westlichem Muster und wöchentlichem Training an der heimischen Kirchenorgel. Mit der Unabhängigkeit der kongolesischen Kolonie 1960 zog es den jungen Lema in die Hauptstadt, nach Kinshasa, wo er erst als Priesterseminarschüler, und anschließend als Barpianist und Studiomusiker die prägenden Figuren des kongolesischen Nachtlebens kennen lernte, Papa Wemba, natürlich, und Leute wie Rochereau und Tabu Ley.

Doch da bis heute Neugier Lemas zweiter Vorname ist, hielt es ihn nicht lange in der Szene Kinshasas, er reiste aufs Land, hörte die traditionelle Musik der Bakongo, der Lunda und Mongo, hörte die zentralafrikanische Rumba und den Soukous, dazwischen aber auch immer wieder Jimi Hendrix und die neuesten Jazzplatten.

Aus all diesen Einflüssen formte er seine erste eigene Gruppe, Ya Toupas, mit der er die verschiedenen Stile zu einem frühen Crossover-Sound vereinte. Damals, Mitte der 70er Jahre, war er damit Voreiter, und einer der Begründer einer weltweit interessierten, grenzenlos neugierigen Weltmusik. Die Einladung in die USA kam prompt, und Lema nahm dankend an, auch angesichts der Mobutu-Diktatur in seinem Heimatland, und verbrachte drei Lehrjahre in Nordamerika. Hier verwandelte er sich endgültig vom kongolesischen zum rastlosen Weltmusiker. Mit der ersten Soloplatte 1982 zog er nach Paris, das ihm bis heute als Basislager dient, und traf von dort aus mit Dutzenden Kollegen zusammen von Joachim Kühn in Deutschland bis Police-Drummer Stewart Copeland in England oder Kiril Stefanov in Bulgarien. Doch nicht nur auf Kollaborationen erstreckte sich Lemas nimmersatter Geist, er selbst warf sich unter dem Motto des lebenslangen Lernens auf das Gitarrenspiel und das Singen, stellte Ballettgruppen zusammen, komponierte Soundtracks, und produzierte Gruppen aus aller Herren Länder. Dabei entdeckte er für sich bei aller Weltläufigkeit gerade in letzter Zeit wieder die kongolesische Rumba, eine Rückübertragung ursprünglich afrikanischer Klänge aus der Karibik zurück an ihren Ursprungsort, und damit eine musikalische Zeitreise der besonderen Art. Lema durchmisst diese Reise mit seinem Saka Saka Orchester – benannt nach einer höchst deliziösen regionalen Speise – und bringt sie durch eine jazzig beeinflusste Besetzung auf den neuesten Stand. Neugier ist eben in der Tat sein zweiter Vorname. Wenn nicht gar der erste...

Ray Lema - Keybaord / Gesang
Etienne Mbappe - Bass
Francis Lassus - Schlagzeug
Sully Chamand - Gitarre
Thibault Renard - Trompete
Jerry Edwards - Posaune
François Ballou - Gesang
Luciana Demingongo - Gesang

Mittwoch, 5. August 2009, 20:00 Uhr, Theatervorplatz
VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
9,00 € 7,00 € 11,00 € 9,00 €
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