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Soha (Frankreich)

Soha (Frankreich)Es muss sehr bunt zugegangen sein, damals im Hause Soha in Marseille. Die Eltern Einwanderer aus Marokko, aus dem nomadischen Volk der Sahrawi, die Mutter gebürtige Nubierin, dazu sieben ältere Geschwister mit den unterschiedlichsten Geschmäckern. Kein Wunder dass Frau Soha wohl seit frühester Kindheit in einem gehaltvollen Eintopf aus unterschiedlichsten Musikstilen baden durfte. Von den Eltern gab es die algerischen Volkslieder und die nordafrikanischen Rhythmen, von dem einen Bruder Disco, dem anderen Funk, wieder einer hörte Soul, und die älteste Schwester schließlich vergötterte Charles Aznavour und den französischen Chanson. Die kleine Soha hörte sich das alles sehr aufmerksam an und entschied dann ganz selbstbewusst: Reggae bitte, für den Anfang, so what!? Dieses „was solls“ wurde auch zu ihrem generellen künstlerischen Motto, denn es sagt: Ich such mir meinen eigenen Weg, ich bin keine hübsche Backgroundsängerin bei irgendeinem Bühnenstar, sondern ganz selbst und eigenständig Musikerin. So what. Das so what verschmolz auf patois (jamaikanisch) zu Soha, und fortan steckte sie sich dieses Statement auch als Name ans Revers. Damit machte sie sich zu Beginn des Jahrtausends in Marseille einen ersten Namen als Dancehall-Reggae-Interpretin, und verschaffte sich Respekt mit ihrer kräftigen Stimme und dreisprachigen Liedern nach dem Vorbild von Dennis Brown und Tanya Stevens. Doch weiterhin war sie auf der Suche, das war noch nicht die Soha die sie sich vorstellte. Die Entdeckung von Sarah Vaughn, Billie Holiday und Ella Fitzgerald gab einen weiteren großen Schub in die richtige Richtung. An den großen selbstbewussten Jazzdamen arbeitete sie sich ab, schulte ihre Stimme, feilte am Bühnenauftritt und schärfte das Selbstbewusstsein. Den letzten fehlenden Baustein gab schließlich die kubanische Musik von Celia Cruz,die als eine transzendente Rückbesinnung wirkte, sie erinnert an Afrika, und an kulturelle Schmelztiegel wie eben Marseille. Nun endlich fühlte sich Soha gerüstet für die große Bühne, und die zahlreichen Verlockungen der Plattenindustrie. 2007 schließlich hatte sie es geschafft, und mit "D'ici et d'ailleurs" genau das Album kreiert, das einer Soha angemessen schien. Und die Geduld hatte sich gelohnt: Ganz Frankreich lag ihr zu Füßen, und das legendäre Olympia in Paris füllte sie gleich mehrere Tage hintereinander. Die kunstsinnigen Franzosen haben es sofort entzückt registriert, dass hier war ein Latin-Pop-Album schön wie ein Gemälde war – fein komponiert, Schicht für Schicht übereinander aufgetragen und haltbar wohl für eine kleine Ewigkeit. Der ganze lange Weg scheint hindurch: im Reggaebeat von "On ne saura jamais", in der jazzigen Ballade "Vu de là-bas", im Bosa-Rhythmus von "Rue de la Croix Nivert". Gleich multikulturellen Geistesgenossinnen wie Lhasa mischt sie dabei die Sprachen, wechselt von Französisch ins Englisch oder auch, wenn der Reggae auftaucht, in Patois. Es ist vieles, und doch eins. Soha eben.

Soha – Gesang
Jean M'Ba N'gguema – Gitarre
Mike Clinton – Bassgitarre
Pascal Pallisco – Akkordeon
Julien Tekeyan – Schlagzeug

Donnerstag, 13. August 2009, 20:00 Uhr, Theatervorplatz
VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
9,00 € 7,00 € 11,00 € 9,00 €
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