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Nils Wülker (Deutschland)

Nils Wülker (Deutschland)Am besten wäre, sagte Nils Wülker einmal, wenn er beim Spielen vergesse, womit er denn da gerade seine Klänge erzeuge. Ein starkes Wort für einen Jazztrompeter. Nils Wülker kann aber noch einiges draufsetzen. So gestand er neulich, er würde seine Trompete ganz gern nach der Studioarbeit einfach in die Ecke stellen. Er nehme sie nicht mit ins Bett und gebe ihr auch keine Namen. Und er habe mit 16 noch nicht mal gewusst, wer Miles Davis sei.

All das sagt viel über Nils Wülker und auch viel darüber, wie er - neben Till Brönner - zum derzeit wohl spannendsten und erfolgreichsten unter Deutschlands jungen Jazztrompetern wurde.

Wülker ist einer, der nicht wild und emotional drauf los jammt, oder mit der Impro-Kavallerie über die Bühne stürmt. Herr Wülker ist durchaus ein berechnender Kopf. Dass dies nichts Ehrenrühriges an sich hat, weiß man im Jazzbereich spätestens, seit nordische Blech-Kollegen wie Nils Petter Molvær eine ebenso frische wie durchdachte Brise nach Mitteleuropa getragen haben.

Nils Wülkers Songkonstrukte tragen gleich denen Molværs immer ein kleines persönliches Geheimnis in sich, das entschlüsselt werden will. Auch wenn das nicht immer gelingt. Stets jedoch macht dieses Geheimnis ganz entschieden die Faszination der Wülkerschen Songs aus. Es sind komplexe, in sich geschlossene Miniwelten, die er da mit seinen Bandkollegen der Nils Wülker Group aus dem klassischen Jazzinstrumentarium heraus kitzelt. Der Blick über den Jazzrand gehört dabei zum Handwerk, und ohne den Indie, den Pop und die Klassik wäre Nils Wülker gar nicht denkbar. So konnte er auch als Gastmusiker mit so verschiedenen Leuten wie Ute Lemper, Omara Portuondo oder Dominic Miller zusammen arbeiten. Darum haben auch Wülker-Songs immer zwei Leben, ein erstes, das als leichtfüßiges Wesen schnell die Ohren und das Blut erobert, und dann ein zweites nach der Entpuppung als durchaus vertracktes grooviges Gesamtkunstwerk. Wülker selbst hat das einmal mit dem Schreiben verglichen, bei dem der Autor pendelt zwischen freier Improvisation und ewigem Tüfteln an einzelnen Elementen. Vielleicht ist er ja der Literat unter den deutschen Jazzern, er, der eine klassische Trompetenausbildung erhielt, und erst mit 16 in den USA den Jazz entdeckte, der auch ein zweites Diplom als Toningenieur besitzt und sein eigenes Label dem verlockenden Major vorzog. Da ist es kein Wunder, dass er sein neuestes Album auch gleich „Turning the Page“ betitelte. Wieder eine neue Seite im Wülker-Buch, wieder ein Füllhorn neuer Geschichten in Wülker-Sprache, trompeterisch eben, und mehrstimmig mit den Kollegen in der Band. Hätte Wülker eine schöne Stimme, er würde vielleicht singen statt trompeten. Hat er aber nicht. Deshalb also die Trompete. Und die europäische Jazzwelt dankt, und wir mit ihr.

Nils Wülker – Trompete, Flugelhorn
Jan von Klewitz - Saxophon
Lars Duppler - Piano, Fender Rhodes
Dietmar Fuhr - Double Bass
Jens Dohle - Schlagzeug

Donnerstag, 20. August 2009, 20:00 Uhr, Theatervorplatz
VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
9,00 € 7,00 € 11,00 € 9,00 €
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