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Russkaja (Russland / Österreich)

Russkaja (Russland / Österreich)Auf Russkajas Myspace-Seite steht als Genre „Heilen und Easy Listening“, was man wohl getrost als arglistige Täuschung verbuchen kann. Denn der arme Kranke, der sich einmal nach Bad Russkaja begibt, kommt sicher nicht vollständig wieder zurück. Russkaja ist das erklärte Gegenteil von Easy Listening, Russkaja ist der Schrecken aller russischen Heimatmusikvereine, Russkaja ist fetter Ska aus Österreich. Das erklärt zumindest die gehörig schwarzhumorige Geistesgrundhaltung der Band, die ihren äußerst authentisch daherkommenden slawischen Namen von der Mischung aus „Russland“, „Ska“ und „Ja“ ableitet, letzteres aus einer ganz allgemeinen positiven Grundeinstellung heraus und dem kategorischen Grundsatz, ein Nein generell sowieso nicht akzeptieren zu wollen. Immerhin ist ein Teil der Band zumindest passenden Ursprungs, so Bandgründer Georgii A. Makazaria, gebürtig zu Moskau, der seit 1992 in Wien ansässig ist und dort unter anderem im Musical Falco mitwirkte und als Mitglied der Trash-Metal-Formation Stahlhammer. Auch der Rest der Kollegen spielte vordem in diversen einheimischen Formationen, und zwar durchaus in vorderster klanglicher Reihe, so Posaunist H-G Gutternigg bei Joe Zawinul, Schlagzeuger Titus Vadon bei Drahdiwaberl, Gitarrist Zebo Adam bei der Hallucination Company, und Saxofonist Manfred Franzmeier im Hot Pants Road Club.

Diese Aufzählung macht auch schon klar was für ein wahnwitziges Spektrum Russkaja abdecken. Hier prallt Trash Metal auf Worldjazz, und Funky Stuff auf Frank Zappa-Rock. Das alles sagt uns: Es wird ernst. Hier sind eiskalte Könner am Werk, die nur eins wollen: Mit knallharten Polkabeats das Blut des Publikums zum Kochen bringen, und über bedrohlich auslandsrussische Propaganda staatlichen Kulturvertretern die Zornesröte ins Gesicht treiben. Bei Russkaja ähnelt der Kasatchok einer zünftigen Prügelei, die Blechblasfraktion einer Kalaschnikow, und die Bühnengewänder einer Mischung aus Dschingis Khan und Roter Armee. Willkommen in der Postmoderne, ein Nein wird nicht akzeptiert. Völlig glasklar ist hingegen die musikalische Botschaft von Russkaja, und die lautet Tanz Tanz Tanz. Ska ist die Zauberformel, und Polka das Mittel zum Zweck, und beides beherrschen die sieben Geistes-Russen aus dem Effeff. Ihr infernalisches Handwerk betreiben sie seit 2005, als die erste Platte „Kasatchok Superstar“ heraus kam, und seit eben dieser Zeit sind sie selbst welche. Ähnlich wie die New Yorker Kollegen Gogol Bordello eroberten sie die Clubs und Open Air Festivals Europas im Handstreich und verbreiten ihren Speedbrass seitdem durch die halbe Welt. Das ist keine Balkanmode, das sind keine Moskauer Großmachtpioniere, das ist schlicht und einfach die pure Klanganarchie. Wir sagen: Spasibo, und dobrij wetscher! 

Georgij Makazaria - Gesang
Manfred Fanzmeier - Saxophon, Gesang
H.G. Gutternigg - Posaune, Gesang
Antonia Georgiew - Violine , Gesang
Titus Vadon - Schlagzeug, Gesang
Dimitri Miller - Bass , Gesang
Zebo Adam- Gitarre, Gesang

Sonntag, 23. August 2009, 20:00 Uhr, Theatervorplatz
VVK voll VVK erm. AK voll AK erm.
5,00 € - 5,00 € -
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