arenAkustik im Volksbad
Badi Assad (Brasilien)

Die Brasilianerin Badi Assad gehört schon zu den Kulturarena-Klassikern. Mit ihrer hochvirtuosen Gitarrentechnik, der einzigartigen, höchstens noch von Ikonen wie Al Jarreau erreichten Stimmakrobatik und einer guten Portion brasilianischer Lebensfreude prägte sie die Konzerte der Anfangszeit der Kulturarena Mitte der 90er Jahre, als sie selbst wie auch das Festival hierzulande noch als Geheimtipp galten. Auch heute sind beide ein exzellenter Tipp für Musikfreunde, wie man weiß, aber keineswegs mehr geheim. So ist es auch eine Referenz an eine gemeinsame Entfaltung, Badi Assad heute zu einem Ehrenkonzert in die intime Arena-Dependance im Volksbad einzuladen.

Erst mit vierzehn begann sie, akustische Gitarre zu erlernen. Schon ein Jahr später gewann sie die ersten nationalen Preise und avancierte in Brasilien zum Star. Hier brach offensichtlich ein Naturtalent durch, das nur auf seine Entdeckung gewartet hatte. 1989 nahm sie schließlich ihr erstes Album, „Dança dos Tons” (Tanz der Töne), auf.

Dieser Titel blinkt seitdem auch wie ein neonleuchtendes Motto über ihrer Musik. Denn alles, was Badi Assad erschafft, ist ein einziger, erstaunlicher, vor Energie berstender Wasserfall an Klängen und Tönen. Das beschränkt sich keineswegs auf die Gitarre. Schon sehr bald erweiterte sie ihr virtuoses Fingerpicking auch auf die Stimme, mit der sie ein gänzlich unwahrscheinliches Spektrum aus Juchzern, Schnalzern, Heulern, Klicken, Wummern und tiefem Grollen hervorbringt. Mit den entstehenden vielstimmigen Rhythmen und Melodien könnte sie ein ganzes Orchester ersetzen. Sie steht als Multiinstrumentalistin auf der Bühne und wechselt fast minütlich per Stimme von percussiv über melodisch bis zu kakophonen Geräuschimitationen. Das Ergebnis ist eine einzigartige und doch sehr südamerikanische Musik, jazz- und bluesgeprägt, mit Einflüssen aus der portugisisch-brasilianischen Rhythmustradition, manchmal fast an Fado gemahnenden melancholischem Gesang wie auch hochenergetischen Funk-Assoziationen. Mit diesem Badi-Assad-Sound im Gepäck arbeitet sie sich durch die gesamte Musikgeschichte und interpretiert Songs von so disparaten Autoren wie Björk, Tori Amos oder den Eurythmics wie auch eigene Kompositionen, die je nach Konzert immer anders klingen. Viele Kollegen hat diese Energie mitgerissen, sie hat mit Legenden wie Pat Metheny und Milton Nascimento gespielt. Ihr eigentliches Gebiet ist und bleibt aber der Augenblick, bleibt die Bühne und die Begegnung mit einem Publikum, das in all den aufsteigenden Klängen und Tönen fast eine ganze Welt entdecken kann.

Badi Assad – Gitarre / Gesang

www.badiassad.com | www.myspace.com/badiassad